Im Rahmen der NaturErlebnisWoche, die jährlich Anfang Mai von der Umweltakademie angeboten wird, sind wir zusammen auf eine erlebnisreiche Wanderung mit vielen Informationen den Artenschutz und die Jagd betreffend im Heutal gewandert. Unterwegs haben wir an verschiedenen Stationen Halt gemacht. Treffpunkt war der LeNa-Anhänger, der einen guten Einstieg in die Thematik gab. Die vielen Präparate weckten das Interesse der Teilnehmer. Und dann ging es auch schon los.
Die erste Station war im Wald. Dort hat uns der Gemeindeförster Ulrich Neumann viel Wissenswertes zur aktuellen Lage im Weissacher Wald erzählt. Er erklärte das Ökosystem Wald mit seiner Klimaschutzfunktion und wies auf die klimabedingten Waldschäden hin. Die verschiedenen Schutzgebietskategorien wurden erklärt, insbesondere die, welche es auch hier im Weissacher Wald gibt.
Unter der Führung von Thomas Mayer, einer der drei Jagdpächter im Nordrevier Weissach und Thomas Philippin, ein Jäger aus dem Revier in Rutesheim wurden die beiden Gruppen bestens und informativ über die Strecke geführt. Dabei konnten unterwegs viele Themen besprochen und Fragen geklärt werden. Die Wanderung führte an einem Fuchs- und Dachsbau vorbei. Dessen Größe die Teilnehmer begeisterte.
Als nächstes ging es vorbei an einer sog. Wildwiese. Eine von Jägern eingesähten Fläche, die mit einer Mischung aus Wildblumen und Kräutern den Wildtieren eine artgerechte Äsungsfläche anbietet und darüber hinaus auch als Deckung und zum Schutz vor Störquellen dient.
Auf der Wiese erläuterte Ruwen Denzinger die Kitzrettung mittels Drohne. Die KJV Leonberg verfügt seit vier Jahren über ein eigenes Kitzrettungsteam mit sechzehn Drohnenpiloten und vier modernsten Drohnen, die mittels Wärmebildkamera Rehkitze aufspüren. Die Setzzeit zwischen Anfang Mai und Mitte Juni fällt mit der Gras- und Heuernte zusammen. Da Rehgeißen ihre Kitze bevorzugt im hohen Gras zur Welt bringen, laufen diese Gefahr dem Mähtod zu erliegen – Schätzungen gehen von jährlich 100.000 toten Kitzen in Deutschland aus. Um diese Zahl zu minimieren, werden die Rehkitze aus der Wiese getragen und an einen sicheren Ort gebracht, an welchem die Rehgeiß das Kitz wiederfindet. Wie effektiv die Wärmebildkamera arbeitet, konnte den Besuchern an einem im Gras abgelegten und nur von der Sonne erwärmten Tierpräparat eindrücklich vorgeführt werden.
Die nächste Station war die Streuobstwiese. Hier konnte Rainer Pliefke, Jäger, Ornithologe und Fachmann im Bereich Fauna und Flora mit viel Wissen auf die Bedeutung dieser hinweisen. Rehkitze sind dort sicher vor dem Mähtod. Ebenso ist die Biodiversität sehr groß. Fallobst wird gern von Fuchs, Dachs und Marder aufgenommen und im Winter profitieren z.B. Drosseln davon. Auch Altgrasreste um die Bäume herum dienen zum Überwintern von Insekten und als Nahrung für Feldhasen.
Alle Teilnehmer waren begeistert von den Referenten und ihren Beiträgen. Die Botschaft Jagd als Artenschutz zu begreifen konnten wir erklären und auch, dass die Jägerschaft eine wichtige Rolle beim Umbau und der Sicherung zukunftsfähiger und klimastabiler Wälder einnimmt.
Eine weitere wichtige Rolle spielen die Jäger, wenn es um den Umgang mit der zunehmenden Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest geht und auch beim Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation und den invasiven Arten wie dem Waschbären in Deutschland. Die Sicherung der Artenvielfalt und der Biodiversität ist eine weitere wichtige Aufgabe. Außerdem haben wir die Bedeutung des heimischen Wildbrets als natürliches, gesundes, regionales und qualitativ hochwertiges Lebensmittel erklären können.
Die Menschen sind sich zunehmend der Bedeutung nachhaltiger und hochwertiger Lebensmittel bewusst. Mehr Regionalität, Tierwohl und Nachhaltigkeit als beim Verzehr von Wildbret geht nicht. Dies gewinnt insbesondere vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und dessen Folgen für die europäische und weltweite Ernährungssicherheit an Bedeutung.
Mit Broschüren zum Thema Jagd und Kochrezepten für ein leckeres Wildgericht versorgt, haben wir die begeisterten Teilnehmer dann verabschiedet.
Bericht: Elke Rentschler Bezirksjugendobfrau Stuttgart